Kopfschmerz ist nicht immer gleich – Formen und Ursachen
Kopfschmerzen treten in vielen unterschiedlichen Formen auf und können verschiedene Ursachen haben.
Primäre Kopfschmerzen
Tritt der Schmerz als Hauptsymptom und ohne andere strukturelle Erkrankung auf, spricht man von primärem Kopfschmerz. Dazu zählen Spannungskopfschmerzen, Clusterkopfschmerzen und Migräne.
Der Kopf im Schraubstock – Spannungskopfschmerzen
Die am häufigsten auftretende Kopfschmerzart ist der Spannungskopfschmerz.
Der dumpfe, drückende, ziehende Schmerz beginnt oft im Nacken und breitet sich auf den gesamten Kopf aus. Betroffene haben dann das Gefühl, als würde ihr Kopf in einem Schraubstock stecken.
Spannungskopfschmerzen sind meist leicht bis mittelschwer und dauern unbehandelt bis zu einer Woche an.
Eine häufige Ursache für diese Kopfschmerzart sind Nackenverspannungen. Vor allem langes Sitzen führt zu einseitiger Körperhaltung. Das verursacht Verspannungen, die dann Nervenbahnen, die in Kopfrichtung verlaufen, einklemmen können.
Die Nadel im Auge – Clusterkopfschmerzen
Meist einseitige Schmerzattacken mit bohrenden oder stechenden Schmerzen im Bereich der Augen sind typisch für Clusterkopfschmerzen. Die Augen tränen und sind gerötet. Es kommt zu Pupillenverengungen und einem hängenden Augenlid an der betroffenen Seite.
Die Schmerzattacken dauern bis zu drei Stunden an und können mehrmals täglich auftreten.
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Clusterkopfschmerzen treten häufig episodisch auf. Vor allem im Frühjahr und Herbst häufen sich die Anfälle. Die genauen Ursachen sind bisher ungeklärt. Männer sind dreimal häufiger davon betroffen als Frauen.
Clusterkopfschmerzen sind nicht heilbar. Heftigkeit, Dauer und Häufigkeit der Schmerzattacken lässt sich aber lindern. Dafür braucht es allerdings einen erfahrenen Arzt.
Das Gewitter im Kopf – Migräne
Die Schmerzen bei Migräne treten meistens einseitig auf und sind pochend und pulsierend. Dazu kommen Begleitbeschwerden, wie Lärm- und Lichtempfindlichkeit sowie Übelkeit mit Erbrechen.
Erste Symptome, wie Müdigkeit, Konzentrationsstörungen oder Heißhunger, treten häufig schon Stunden oder Tage vor dem Anfall auf.
In der Regel verläuft eine Migräneattacke in mehrere Phasen.
Vorphase
Es treten Symptome wie Müdigkeit, Veränderungen des Appetits und Gemütsverstimmungen auf.
Aura
Eine Aura dauert meistens rund 30 Minuten. Sie verursacht Lichtblitze, Hör- und Sprachschwierigkeiten oder Kribbelparästhesien auf der Haut.
Eine Aura kann auch ohne nachfolgenden Kopfschmerz auftreten, dann spricht man von einer isolierten Migräneaura.
Nicht jeder Migränepatient erlebt eine Aura. Dann folgt auf die Vorphase sofort die Kopfschmerzphase.
Kopfschmerzphase
Nun treten starke, meist einseitige, pochende Kopfschmerzen auf. Sie dauern in etwa drei Tage an. Typische Begleiterscheinungen sind erhöhte Licht- und Geräuschempfindlichkeit, Übelkeit sowie Erbrechen. Bewegung und körperliche Anstrengung verstärken die Schmerzen.
Besserungsphase
Die Schmerzen klingen langsam ab und es kommt zu Nachwirkungen wie gesteigerte Müdigkeit, Stimmungsschwankungen und verminderte physische Belastungsfähigkeit.
Der genaue Auslöser für Migräne ist nicht bekannt. Allerdings weiß man, dass es zu Funktionsstörungen von Nervenzellen, einer Gefäßerweiterung der Hirngefäße und zu Ausschüttung von entzündungsfördernden Botenstoffen kommt.
Die Behandlung von Migräne sollte von einem erfahrenen Arzt übernommen werden.
Sekundäre Kopfschmerzen
Kopfschmerzen können auch durch Erkrankungen oder Verletzungen verursacht werden. In diesen Fällen spricht man von sekundären Kopfschmerzen.
Dazu zählen beispielsweise Kopfschmerzen in Zusammenhang mit
- Infekten, wie Erkältungen, Grippe oder Gehirnhautentzündung
- Verletzungen, Traumen im Bereich des Kopfes und/oder der Halswirbelsäule
- Gefäßstörungen im Hals-Kopf-Bereich, wie z. B. ein Hirninfarkt.
Probleme mit den Zähnen
Noch viel zu wenig bekannt ist die Tatsache, dass Kopfschmerzen oft im Zusammenhang mit den Zähnen entstehen.
Neben kranken Zähnen und Entzündungen im Mundraum sorgen Zahnfehlstellungen häufig für Kopfschmerzen.
Weisheitszähne können beispielsweise bei Platzmangel im Kiefer Druck auf die Zahnreihe ausüben. Neben dem direkten Druckschmerz kommt es dadurch auch zu Muskelverspannungen im Kiefer, die sich als Schmerz im Schläfenbereich äußern.
Vor allem aber angeborene oder über die Zeit entwickelte Zahnfehlstellungen sorgen häufig für Probleme. Passen Ober- und Unterkiefer nicht genau aufeinander kommt es zu einem gestörten Zusammenspiel der Zähne und die Kräfte im Kiefer wirken sich negativ aus.
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Eine Funktionsstörung im Zusammenspiel zwischen Kiefergelenken, Kaumuskulatur und Zähnen bezeichnet man als craniomandibuläre Dysfunktion.
Oft verschieben sich im Kiefergelenk die Gelenkflächen oder die im Gelenkspalt liegende Knorpelscheibe verschiebt sich.
Folgen davon sind neben Schmerzen und Beeinträchtigungen im Kieferbereich sowie Zahnschmerzen auch Kopfschmerzen.
Die Behandlung der craniomandibuläre Dysfunktion erfolgt durch fächerübergreifende Therapie. Zahnärzte korrigieren die Mundsituation und eventuelle Haltungsschäden können durch entsprechende Fachärzte, Osteopathen und Physiotherapeuten behoben werden.
Selbsthilfe oder Arztbesuch?
Unbedingt einen Arzt aufsuchen solltest du, wenn Kopfschmerzen sehr stark oder in ungewohnter Form auftreten. Hast du Fieber oder weitere Symptome wie Schwindel, Lähmungen, Sehstörungen oder Orientierungsstörungen solltest du schnell beim Arzt Rücksprache halten.
Bei leichtem oder mittelstarkem Kopfweh, das durch Verspannungen verursacht wird oder bei Stress und Schlafmangel auftritt, kannst du selbst aktiv werden.
Dabei helfen dir unsere Tipps:
5 Tipps gegen Kopfschmerzen
Den Kopfschmerz wegturnen!
Vor allem bei Spannungskopfschmerzen hilft Bewegung.
Einfache Dehn- und Lockerungsübungen können Verspannungen lösen.
- Kreise deine Schultern vorwärts und rückwärts.
- Stell dich aufrecht hin und dreh den Kopf so weit wie möglich nach jeder Seite.
- Stell dich aufrecht hin, schau nach vorne. Kippe den Kopf langsam zur rechten Schulter hin und dann zur linken Schulter. Der Blick bleibt dabei nach vorne gerichtet.
- Stell dich aufrecht hin und atme in den Brustkorb. Bewege dabei die Arme weit nach hinten.
Mach die Bewegungsabläufe langsam und sorgsam.
Die Übungen sind auch eine gute Vorbeugung gegen Kopfschmerzen, wenn du viel im Sitzen arbeitest. Mach sie am besten tagsüber regelmäßig.
Spazierengehen hilft ebenfalls. Dabei können sich auch die Augen von der Bildschirmarbeit ausrasten.
Wärme entspannt
Verspannungen lösen sich auch gut bei einem warmen Bad. Ideal ist eine Wassertemperatur von rund 38 Grad. Badezusätze mit Rosmarin, Arnika oder Teufelskralle sorgen für bessere Durchblutung. Du kannst aber auch ein paar Tropfen ätherisches Lavendelöl mit einem Esslöffel Sahne oder Milch mischen und ins Badewasser geben. Lavendel hilft gut bei allen Arten von Kopfschmerz.
Kälte gegen den Schmerz
Gegen den Schmerz kann Kälte hilfreich sein. Leg dir einen kalten Waschlappen auf die Stirn, das verringert die Schmerzwahrnehmung.
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Auch ein kaltes Armbad nach Kneipp kann helfen. Dazu tauchst du die Arme von der Hand bis zur Mitte des Oberarms in kaltes Wasser. Wenn du die Kälte spurst, streifst du sie Arme ab und bedeckst sie mit einem Handtuch. Das Armbad führt zu einer Mehrdurchblutung der Arme. Mach es nur, wenn deine Hände und Arme warm sind.
Kaffee und Ingwer
Wenn du Kaffee trinkst, wird die Durchblutung im Gehirn gesteigert. Das kann bei Kopfschmerzen hilfreich sein. Je stärker der Kaffee ist, umso wirksamer ist er. Trink am besten also einen Espresso oder Mocca.
Kaffee hilft auch dann, wenn der Kopfschmerz von zu niedrigem Blutdruck ausgeht.
Wenn du keinen Kaffee magst, kannst du dir auch einen Ingwertee machen oder an einer Ingwerwurzel kauen.
Kühlendes Pfefferminzöl
Ätherisches Pfefferminzöl wirkt kühlend, es entkrampft die Muskulatur und regt die Durchblutung an.
Es gibt in der Apotheke eigene Roll-Ons, mit denen du das Öl auftragen kannst.
Trag das Pfefferminzöl am besten zweimal im Abstand von 15 Minuten großflächig auf Stirn und Schläfen auf.
Vorbeugen ist besser als leiden
Denk daran: Kopfschmerzen lassen sich oft verhindert.
Beuge vor, indem du Stress vermeidest und für regelmäßige Entspannung sorgst. Beweg dich außerdem täglich und sorge für ausreichend Schlaf.
Wir hoffen, dass unsere Tipps dir helfen!